Abstimmungen
Wichtige nationale Abstimmungen am 3. März 2024!
Am 3. März 2024 hat die Schweizer Stimmbevölkerung die Möglichkeit, an der Urne über folgende wichtige Vorlagen abzustimmen. Wir fordern Euch auf, auch diesmal von Eurem Recht Gebrauch zu machen.
Warum eine 13. AHV-Rente ein Thema ist?
Die AHV ist eine der sozialsten Errungenschaft in der Schweiz, weil sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu je 50% daran beteiligen, was bedeutet: Je höher das Einkommen, desto höher ist der AHV-Beitrag. Aktuell liegt dieser Beitrag bei je 8.7% für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.Können wir uns das leisten?
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würden diese Mehrkosten bei Annahme der 13. AHV Rente die Reserven der AHV unverhältnismässig vermindern, weil demographisch unbestritten ist, dass es mehr Rentnerinnen und Rentner gibt. Entgegen allen Behauptungen (wer hat Interesse daran, die AHV sei finanziell instabil?) erhöhen sich die Reserven bei den AHV-Kassen, weil die Löhne im Durchschnitt ansteigen und prozentual mehr Frauen im aktiven Erwerbsleben sind. Die Einführung der 13. AHV Rente würde per 2026 erfolgen - mit 4.1 Milliarden Mehrkosten pro Jahr. Damit die AHV-Reserven stabil bleiben, müsste bei einem Durchschnittslohn von rund 6‘600 Franken im Monat ein zusätzlicher Beitrag von 25 Franken pro Monat aufgewendet werden, was einer 0,4%igen Erhöhung des AHV-Beitrages als Arbeitnehmer entspricht.
Was bedeutet der Kaufkraftverlust für Rentner:innen
Anders als Erwerbstätige haben Rentner:innen keine Möglichkeit mehr das Einkommen aufzubessern durch die Möglichkeit eines Jobwechsels. Die Rente bleibt - abgesehen von einem 2jährlichen Teuerungsausgleich immer gleich. Besonders bitter ist es für diejenigen, die ein Leben lang im Tieflohnniveau gearbeitet und dadurch ein minimales PK-Vermögen haben und meist keine Chance hatten, während den Erwerbsjahren in eine private Vorsorge einzuzahlen. Es ist eine Tatsache, dass in unserem Land Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben, weil die AHV-Rente nicht mehr existenzsichernd ist.
Sich vorzeitig pensionieren zu lassen, ist ein Privileg von denjenigen, mit einem hohen Bildungsniveau und/oder sehr guten Verdienstmöglichkeiten. Sie sind dreifach besser dran:
- Sie erhalten die Maximalrente der AHV
- Das BVG-Guthaben ist genug hoch, um den bisherigen Lebensstandard beizubehalten
- Das Guthaben mit Zinsen von der dritten Säule (privaten Vorsorge) steht ihnen ebenfalls zur Verfügung
Care-Arbeit ist unverzichtbar
Der sogenannte Gender-Pensions-Gap bedeutet nichts anderes als die finanziellen Folgen der Beitragslücken von AHV- und BVG und betrifft vorwiegend Frauen, weil sie den Hauptanteil an Care-Arbeit leisten. Rechnet man alle drei Säulen mit ein, erhalten Frauen (trotz Betreuungs/Erziehungsgutschriften durch die AHV) im Schnitt einen Drittel weniger Rente als Männer. Aus diesem Grund sind Frauen von Altersarmut viel mehr betroffen als Männer.
Die Annahme der Initiative für eine 13. AHV-Rente bedeutet:
- JA - denn mit einer 13. AHV Rente wird nichts zusätzliches ausgeschüttet, sondern etwas aufgefüllt, was sonst fehlt!
- JA - dass besonders die wichtige Care-Arbeit in unserer Gesellschaft weiterhin Bestand hat und keine Armutsfalle im Alter darstellt
- JA - für eine soziale Schweiz, wo es allen Menschen, die bei uns leben möglich sein soll, ein würdiges Leben im Alter verbringen zu können
- JA - damit sich die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch mehr öffnet und somit der soziale Frieden in Gefahr ist! Das können und sollten wir uns leisten!
Daniela Gysling
Die Jungfreisinnigen wollen mit Unterstützung von der FDP, der SVP, dem Arbeitgeberverband sowie verschiedenen Wirtschaftsverbänden mit ihrer sogenannten Renteninitiative das Rentenalter in einem ersten Schritt auf 66 Jahre erhöhen und es anschliessend an die durchschnittliche Lebenserwartung koppeln. Sie öffnen damit die Türen für Rentenalter 67+.
Damit müssten Angestellte mit tiefen und mittleren Einkommen noch länger arbeiten, während sich Top-Verdienende weiterhin früher pensionieren lassen können.
Höheres Rentenalter trifft vor allem tiefe und mittlere Einkommen
Wenn das Rentenalter steigt, müssen beispielsweise Detailhandelsangestellte und Pflegefachpersonen noch länger arbeiten, während Investmentbanker und Professorinnen sich eine Frühpensionierung leisten. Das ist doppelt ungerecht, denn die Lebenserwartung von Menschen mit tiefen Einkommen ist geringer. Die Initiative trifft also diejenigen am stärksten, die sowieso schon einen kürzeren Ruhestand haben und tendenziell eher bei schlechterer Gesundheit sind.
Statt Rentenalter zu erhöhen, endlich Kaufkraftverlust kompensieren
Ein höheres Rentenalter bedeutet, länger zu arbeiten und weniger lang eine Rente zu beziehen. Das ist faktisch eine Rentenkürzung.Denn für viele reichen die Renten nicht mehr.
Für Menschen über sechzig ist es bereits heute schwierig eine Stelle zu finden.
Ein Jahr vor dem aktuell geltenden Rentenalter arbeitet nur noch die Hälfte der Männer und Frauen. Auf dem Arbeitsmarkt sind ihre Perspektiven schlecht, weil nur wenige Arbeitgeber:innen älteren Arbeitsuchenden eine Chance geben. Die Erhöhung des Rentenalters wird mehr Personen in die Langzeitarbeitslosigkeit oder in die Sozialhilfe und Überbrückungsleistung treiben.
Wer steckt hinter der Initiative?
Die Volksinitiative wurde von den Jungfreisinnigen initiiert und wird unterstützt. Nein zur Renten-Initiative!
Die SP wehrt sich gegen ein Rentensystem, in dem sich Topverdiener:innen frühpensionieren lassen und alle anderen bis zur Erschöpfung arbeiten müssen. Darum empfiehlt die SP Schweiz klar ein Nein zur Renteninitiative der Jungfreisinnigen.